Heißer Krieg. Kalter Frieden.

Am 25. Februar diesen Jahres wollen sich besorgte Deutsche für einen „Aufstand für den Frieden“ rund um das Brandenburger Tor versammeln. In ihrem Aufruf formulieren sie den Anspruch, die bisher stumm gebliebene „Stimme der Hälfte der Bevölkerung in Deutschland“ zu vertreten, „deren Unbehagen, ja Angst wächst“. Wie selbstverständlich hantieren sie dabei mit apokalyptischen Begriffen aus dem ausklingenden 20. Jahrhundert wie Welt- oder Atomkrieg.

Heldendichtung

Zum Basiswissen einer marxistischen Charaktermaskenkunde gehört, dass politische und ökonomische Krisen jeweils mit den für ihre Zeit spezifischen Akteuren daher kommen. Es verwundert deshalb nicht, wenn Verfechter dieser Charaktermaskenkunde sich nicht einfach aus der Ruhe bringen lassen und daher glauben, mit klarem Kopf das vor ihnen liegende Phänomen sezieren zu können. Wer Beispiele sucht, wird auf den – oft ästhetisch weniger ansehnlichen – Covern einer beliebigen Ausgabe einer beliebigen linksradikalen Theoriezeitschrift fündig werden.

Im Gespräch mit Florian Ruttner

Vor diesem Hintergrund wollte ich zeigen, dass es sehr wohl Unterschiede im Verständnis von Staat und Nation gab, und dass gerade Beneš mit seiner Analyse des Nationalsozialismus dieser vereinfachten Sichtweise opponierte und darauf beharrte, dass die „Volksgemeinschaft“ mehr war eine bloße Propagandaphrase, sondern durch die massenhafte Identifikation der Bevölkerung mit dem Nationalsozialismus sehr real wurde. Beneš war es auch, der in Reden nach dem Zweiten Weltkrieg sehr früh genau vor den Versuchen einer „Wiedergutwerdung der Deutschen“ warnte. All das macht ihn natürlich zu einem Hassobjekt.

Veranstaltungsreihe: Pangermanismus (Buchvorstellung)

Eine Skizze dieser Einschätzungen Benešs soll als Ausgangspunkt für Überlegungen zu den Differenzen und Gemeinsamkeiten eines völkischen und republikanischen Staatsbegriffs sein, wie auch dazu, die Grenzen des letzteren auszuloten.

Termine: 05.02 – Bremen, Jugendhaus Buchte, 20 Uhr; 06.02 – Hamburg, Studienbibliothek, 19 Uhr; 07.02 – Berlin, Loge (Friedrichshain), 19 Uhr.