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Pressemitteilung: Israelhass in der Göttinger Innenstadt – Israelsolidarische Kundgebung nur unter strengen Einschränkungen

An diesem Samstag, den 23. 12. 2017, veranstaltete das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Jachad eine Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit Israel – Gegen Antizionismus und Antisemitismus“. Dem Aufruf der Kundgebung folgten über 50 Personen, welche sich friedlich für das Existenzrecht Israels einsetzten. „Uns war es wichtig, ein Zeichen gegen Israelfeindlichkeit zu setzen. Immer wieder wird vermeintliche Kritik an Israel als Vorwand für judenfeindliche Ausschreitungen genutzt. Darüber wollen wir aufklären“, so Katja Ölgemöller, eine Sprecherin des Bündnisses. „Es darf nicht sein, dass jüdischem Leben hier und heute mit derart offener Gewalt begegnet wird.“

Die Kundgebung fand außerhalb der Innenstadt hinter dem Albaniplatz statt. Dem ging ein Disput mit der Stadtverwaltung voraus, die einen Standort in der Innenstadt als abträglich für das allgemeine Sicherheitsempfinden beurteilte. „Es schockiert, dass wir gezwungen wurden, unsere friedliche Veranstaltung aus Sicherheitsgründen weitab vom Menschenstrom abzuhalten, während die pro-palästinensische Kundgebung direkt am Bahnhof stattfinden durfte“, so Ölgemöller weiter. „Dabei geht das Gefahrenpotential von der anderen Seite aus: einzelne Menschen wurden nach unserer Veranstaltung sogar von der Polizei dazu angehalten, sich auf dem Heimweg nicht als israelfreundlich oder gar jüdisch erkennen zu geben.“

Die zeitgleich stattfindende antiisraelische Demonstration am Göttinger Bahnhof zeichnete sich durch aggressives Gebaren und antiisraelische Sprechchöre aus. Auf zahllosen Schildern wurde Israel das Existenzrecht abgesprochen und die jüdische Geschichte Jerusalems geleugnet. Personen, die inhaltlich widersprachen, wurden aggressiv bedrängt und mit lauten Rufen eingeschüchtert. Die Polizei verteilte vorauseilend Platzverweise, um eine kritische Begleitung zu vereiteln. Sichtbarer Gegenprotest war von Anfang an nicht erwünscht. Die Polizei machte deutlich, nicht für die Sicherheit israelsolidarischer Menschen sorgen zu können. Dazu Ölgemöller: „Man sollte denken, die Polizei hätte aus den gewalttätigen Aktionen der Pro-Palästinademo im Sommer 2014 gelernt. Stattdessen wird nur mehr Raum für Hass auf Juden und ihren Staat gegeben!“

Wir, das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus – Jachad, sind bestürzt über die heutigen Vorgänge in der Göttinger Innenstadt. Wieder einmal mussten Menschen, die offen ihre Unterstützung für Israel kundtaten, mit Übergriffen auf ihre körperliche Unversehrtheit rechnen. Wir fragen uns, wie jüdisches Leben in Deutschland unter diesen Bedingungen möglich sein soll. Wieso bietet die Stadt Göttingen offenen Feinden Israels so viel Raum? Insbesondere in einer Zeit, in der es Bundesweit zu israelfeindlichen und antisemitischen Ausschreitungen in deutschen Städten kommt, sowie vermehrt antisemitische Gewalt in ganz Europa wieder auf dem Vormarsch ist, hätte die Stadt sensibler agieren können.
Allen TeilnehmerInnen, die sich trotz widriger Umstände am heutigen Samstag solidarisch gezeigt haben, danken wir, denn durch sie ist es möglich gewesen, ein Zeichen für Israel und einen friedlichen Dialog zu setzen.

jachad יחד

Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus

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